🚦, liebe Cruncher!
San Francisco hat am Sonntag die Zukunft geprobt – und es lief eher so mittel.
Ein Stromausfall legte am Sonntag Teile der Stadt lahm. Ampeln fielen aus, Kreuzungen wurden chaotisch – und zahlreiche Robotaxis von Waymo blieben einfach stehen. Warnblinker an, Straße blockiert, Betrieb kurzzeitig gestoppt. Grund war nicht ein einzelner Defekt, sondern das schiere Ausmaß des Blackouts: Zu viele Kreuzungen ohne Signal verwirrten die Waymos zu sehr.
Wir lernen:
Wenn die Ampel aus ist, übernimmt der Mensch.
Wenn der Mensch aus ist, übernimmt… (noch) niemand.

Sina Schnepper, Associate Editor aicrunch ([email protected])
Before The Bell
Top Story: Kunst per Prompt – wie AI den Kunstmarkt austrickst

Artistry at its finest – die Frage ist nur: KI-Fälschung oder echtes Meisterwerk?
Was ist passiert: Sammler nutzen verstärkt AI-generierte Dokumente, um Echtheit und Besitz vermeintlicher Kunstwerke bei Bewertungen und Versicherungsansprüchen zu "beweisen"
Alter Betrug, neue Tools: Früher fälschten Betrüger Briefköpfe renommierter Institutionen – jetzt nutzen sie AI, um Zertifikate zu erstellen, die selbst für Experten schwer als Fakes zu enttarnen sind
AI 🤝 Art: Manche Sammler bitten AI-Modelle, Referenzen zu ihren Kunstwerken in historischen Datenbanken zu finden – die Modelle "halluzinieren" Ergebnisse und erfinden Besitzketten, die nie existierten
Die Details: AI macht es einfacher, Provenienz-Dokumente zu fälschen – doch auch Versicherer nutzen AI, um Fälschungen zu erkennen 👀
Kunstprovenienz 101: Provenienz bezeichnet die Besitzkette eines Kunstwerks – ohne lückenlose Dokumentation gilt ein Werk oft als wertlos, weshalb Fälscher seit jeher nicht nur Gemälde, sondern auch Begleitdokumente fälschen
Copy Crunch: Ein Schadensregulierer erhielt Dutzende Bewertungszertifikate für eine Sammlung – alle hatten identische Beschreibungsfelder, ein Hinweis darauf, dass sie von einem automatisierten System erstellt wurden
Pixel Proof: Schadensregulierer prüfen Metadaten digital eingereichter Dokumente auf Hinweise für AI-Manipulation – doch neuere AI-Modelle machen es selbst für Spezialisten schwer, Fälschungen zu erkennen
Beltracchi Blueprint: Der deutsche Meisterfälscher Wolfgang Beltracchi fälschte Hunderte Werke von Max Ernst und Fernand Léger – und auch Fotos, um Provenienz zu erfinden (AI macht diesen Prozess nur schneller und einfacher)
Warum das wichtig ist: Weil AI auch den Kunstbetrug demokratisiert – früher brauchte man Expertise, um überzeugende Fälschungen zu erstellen, jetzt reicht ein Chatbot
Paper Problem: Der Kunstmarkt hängt von Papierdokumentation ab – AI macht es trivial, diese zu fälschen
Und bedroht damit das Vertrauen in ein System, das ohnehin intransparent ist
Further Reading: Financial Times, FAZ
🎄 IN EIGENER SACHE
Bis einschließlich 24. Dezember lesen wir uns hier gewohnt um 6:00 Uhr – danach geht der aicrunch bis zum 5. Januar 2026 in die Feiertagspause. Solltet ihr es zwischen den Jahren nicht ohne crunch-Content aushalten, dann meldet euch hier für den marketscrunch an. Der landet nämlich auch am 29.-31. Dezember in eurer Inbox 🫡.
Big Bets: AI statt Swipe – US-Startup Known will Dating neu programmieren

Die Known-Gründer Asher Allen und Celeste Amadon: Wollen mit KI und klaren Regeln das Dating-Game neu definieren (Foto: Known)
Was ist passiert: Das Dating-Start-up Known hat $9,7 Mio. eingesammelt – die App nutzt Voice-AI-Onboarding statt Swipe-Profile und bringt 80 % der Matches zu echten Dates
Zoom in: User sprechen im Schnitt 26 Minuten mit einer Onboarding-AI, die dynamische Follow-up-Fragen stellt, statt ein statisches Profil auszufüllen
Match or Move: Nach einem Match haben beide User 24 Stunden Zeit, um die Intro zu akzeptieren, und weitere 24 Stunden, um ein Date zu vereinbaren – keine endlosen Chats, kein Ghosting, nur echte Treffen
Und Known? Kassiert $30 pro erfolgreiches Date
AI Amore: Overtone, Hinge-CEO Justin McLeods neue App und andere nutzen ebenfalls AI fürs Matchmaking – auch Konkurrenten wie Tinder und Bumble pushen AI-Features
Warum das wichtig ist: Weil Known zeigt, wie Voice-AI die Ökonomie der Aufmerksamkeit umkehrt
Denn: Dating-Apps haben jahrelang davon profitiert, User auf der Plattform zu halten – Known aber verdient nur, wenn User die App verlassen
Bigger Picture: Known, Overtone und McLeods neue App zeigen, dass die Branche Swipe-Apps aufgibt – AI ermöglicht den Shift von Dopamin-Loops zu echten Dates
Doch: Ob das Einsamkeit löst oder nur besser monetarisiert, wird sich zeigen 👀
Further Reading: TechCrunch, The New York Times
Top Reads
💸 Alphabet $GOOGL ( ▼ 0.08% ) kauft den Datacenter-Energiespezialisten Intersect Power für $4,75 Mrd. in bar plus Schulden – und sichert sich damit Zugang zu Stromkapazitäten für den KI-Wettkampf gegen OpenAI, xAI und Meta $META ( ▲ 0.39% ). Intersect entwickelt Infrastruktur und erneuerbare Energiequellen für Rechenzentren. (Deep Dive)
💾 Speicherchips sind durch den KI-Boom so knapp und teuer wie seit Jahren nicht mehr – Standard-Module mit 16 GB Kapazität kosten heute teilweise viermal so viel wie vor sechs Monaten, Gaming-PCs sind um 25 % teurer. Hersteller wie Samsung, SK Hynix und Micron, die über 90 % des Marktes kontrollieren, fokussieren sich auf hochmargige HBM-Chips für KI-Rechenzentren, Analysten rechnen frühestens Ende 2026 mit einer Normalisierung. (Deep Dive)
💻 Nvidia $NVDA ( ▼ 0.32% ) will vor dem chinesischen Neujahr Mitte Februar mit der Auslieferung seiner H200-Chips nach China beginnen – 5.000 bis 10.000 Module (entspricht 40.000 bis 80.000 Chips) aus Lagerbeständen, neue Produktionskapazität gibt es erst ab Q2 2026. Das Ganze steht unter Vorbehalt der Genehmigung durch Peking, nachdem Trump AI-Chip-Verkäufe mit 25% Gebühr erlaubt hat. (Deep Dive)
🎥 Cem Özdemir, Grünen-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, fordert KI-gestützte Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen und will Pilotprojekte wie in Mannheim ausweiten. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) unterstützt mehr Überwachung an Bahnhöfen und will das Bundespolizeigesetz modernisieren – die Linke warnt vor einem "Überwachungsstaat". (Deep Dive)
Headlines
Goldman Sachs: Setzt KI-Strategie für Wachstum und Effizienz um (Deep Dive)
EU AI Act: Nationale Aufsicht startet Anfang 2025 (Deep Dive)
KI-Aktien: Experten warnen vor Blase, sehen aber langfristig Potenzial (Deep Dive)
Hyundai Motor Group: Will auf der CES seine Strategie zur Kommerzialisierung von KI-Robotik vorstellen (Deep Dive)
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