💧, liebe Cruncher!
„Ich habe geweint, als ich Nvidia-Aktien verkauft habe.”
Das sagte Masayoshi Son, Gründer des japanischen Technologie-Großinvestors SoftBank, am Montag bei einem Forum in Tokio. So hätte SoftBank die Nvidia-Aktien nie verkauft, wenn sein Unternehmen über unbegrenzte Mittel verfügen würde, um all seine Investitionen in KI zu finanzieren, darunter eine große Wette auf OpenAI.
Stichwort Tränen: Viele andere weinen ja, wenn sie den Preis einer einzigen Nvidia-GPU sehen.
Sina Schnepper, Associate Editor aicrunch ([email protected])
Before The Bell
Top Story: Lidl-Cloud trifft Telekom-AI – 🇩🇪 plant Gigafactory
Telekom-CEO Timotheus Höttges: Setzt auf Wachstum in Deutschland – dieses Mal mit GPUs statt mit Funkmasten (Foto: IMAGO / Rainer Unkel)
Was ist passiert? Die Deutsche Telekom und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland 👋) verhandeln über den Bau eines EU-geförderten Mega-Rechenzentrums mit über 100.000 GPUs – Kostenpunkt: zwischen €3-€6 Mrd.
🇪🇺 zahlt mit: Brüssel fördert bis zu 35% der Kosten für 4-5 solcher Mega-Rechenzentren in Europa – Deutschland will mindestens eines davon
Die Details: Nachdem die erste Gigafactory-Runde an zu vielen Partnern scheiterte, wollen Telekom und Schwarz-Gruppe nach Informationen des Handelsblatts jetzt auf klare Rollenverteilung setzen – der kanadische Investor Brookfield könnte zudem etwa die Hälfte der Finanzierung stemmen
AI-Gigafactory 101: Das sind hyperskalierte Rechenzentren mit 100.000+ spezialisierten GPUs, optimiert für das Training von LLMs – inklusive eigener Strom- und Kühlinfrastruktur für permanenten Hochlastbetrieb
Cruncher wissen: Die Schwarz-Gruppe hat gerade den Spatenstich für ein €11-Mrd.-Rechenzentrum in Lübbenau (Spreewald) gefeiert, die Telekom wiederum arbeitet mit Nvidia $NVDA ( ▲ 2.12% ) an einem KI-Zentrum in München mit bis zu 10.000 GPUs (süß)
Standortpoker: Bayerns Ministerpräsident Söder bringt Schweinfurt als Standort ins Spiel, auch NRW verhandelt mit RWE und anderen – der politische Wettlauf um Fördermittel, Flächen und Energiepreise ist längst eröffnet
Warum das wichtig ist: Weil eine AI‑Gigafactory ohne günstige Energie und verlässliche staatliche Abnahmegarantien kaum wirtschaftlich zu betreiben ist
Cloud Clash: AWS $AMZN ( ▼ 1.41% ), Microsoft Azure $MSFT ( ▲ 0.65% ) und Google Cloud $GOOGL ( ▼ 0.63% ) dominieren den Markt – die Gigafactory soll europäischen KI-Firmen günstige Rechenkapazität bieten, damit sie nicht in die USA abwandern
Aber, aber: Deutschland hat die höchsten Energiepreise in Europa (think: ein KI-Rechenzentrum mit 100.000 GPUs frisst so viel Strom wie eine Kleinstadt) – weshalb Höttges und der Digitalverband Bitkom nun Strompreisentlastungen fordern
Deutscher Dezember: Mehr Giga-KI-News aus Deutschland gibt es übrigens 👇
Further Reading: Handelsblatt, Heise, Manager Magazin
Big Bets: Black Forest Labs mit $3,25 Mrd. bewertet – Freiburg schlägt San Francisco
AI aus dem Schwarzwald – ein Modell, das im Silicon Valley für Nervosität sorgt (Foto: Black Forest Labs)
Was ist passiert? Das deutsche AI-Startup Black Forest Labs hat in 15 Monaten +$450 Mio. eingesammelt und seine Bewertung auf $3,25 Mrd. verdreifacht – aus Freiburg heraus
Schwarzwald Surprise: Die Gründer um CEO Robin Rombach haben mit ihrem Flux-Modell einen der weltweit führenden AI-Bildgeneratoren gebaut – und konkurrieren direkt mit Google $GOOGL ( ▼ 0.63% ) und ByteDance, trotz deutlich geringerer Ressourcen
Black Forest Labs 101: Das Freiburger Startup wurde 2024 von zehn ehemaligen Forschern des „CompVis“-Labors der TU München gegründet – jenem Team, das mit der Latent-Diffusion-Technologie den heutigen Standard der Bildgenerierung geprägt hat
Heißt: Ihre Arbeit bildet die technische Grundlage von Modellen wie Stable Diffusion, Midjourney & Co., weil sie Bildgeneration erstmals massiv effizient, skalierbar und open-source-fähig machte – Black Forest Labs gilt daher als eines der wenigen europäischen AI-Studios mit echter Fundamenttechnologie 🥇
Freiburg Formula: Black Forest hat bereits Deals mit Meta $META ( ▲ 3.43% ), Adobe $ADBE ( ▲ 0.6% ) und Canva abgeschlossen, arbeitet mit Mercedes und der Deutschen Telekom (Side Note: Die Telekom ist über ihren Investment-Arm T.Capital auch selbst investiert) – und soll 2025 bereits +$100 Mio. Umsatz gemacht haben
Warum das wichtig ist: Weil Black Forest Labs beweist, dass europäische AI-Forschung nicht nur mithalten, sondern in Nischenbereichen wie Bildgenerierung die US-Konkurrenz durchaus schlagen kann
Effizienz > Kapital: Das Team musste während der Uni-Zeit mit „super tiny GPUs" arbeiten – diese Ressourcenknappheit zwang sie, effizientere Algorithmen zu entwickeln, die heute ihr Wettbewerbsvorteil sind (und Google alt aussehen lassen)
Zoom Out: Black Forest veröffentlicht Teile von Flux als Open Source – das bindet Entwickler, gibt Kunden mehr Kontrolle über ihre Daten und macht das Modell deutlich günstiger als z.B. Googles KI-Bildgenerator Nano Banana 🍌
Further Reading: Financial Times, Handelsblatt, Manager Magazin
Top Reads
🏦 HSBC $HSBC ( ▼ 0.42% ) hat einen mehrjährigen Deal mit dem französischen KI-Startup Mistral AI unterzeichnet, um GenAI-Tools bankweit zu integrieren. Die Großbank wird Mistrals kommerzielle Modelle selbst hosten und gemeinsam mit dem Startup KI-Lösungen für Finanzanalysen, Übersetzungen und Risikobewertungen entwickeln – mit dem Ziel, Routineaufgaben zu automatisieren. (Deep Dive)
🤝 OpenAI beteiligt sich an Thrive Holdings, einem Private-Equity-Ableger von Thrive Capital – ironischerweise selbst ein großer Investor bei OpenAI. OpenAI wird Ingenieure und Produktteams in Thrive-Unternehmen einbetten, wobei der Anteil mit dem Erfolg dieser Firmen wächst. (Deep Dive)
🤖 DeepSeek enthüllt zwei neue KI-Modelle, die laut eigenen Angaben mit OpenAI's GPT-5 und Google's Gemini-3 Pro mithalten können. Die chinesische KI-Firma präsentiert DeepSeek-V3.2 als Nachfolger der experimentellen Version mit verbesserter Reasoning-Fähigkeit und Tool-Integration, sowie DeepSeek-V3.2-Speciale, das bei mathematischen Berechnungen glänzt. (Deep Dive)
🧠 Accenture $ACN ( ▼ 1.29% ) stattet Zehntausende seiner IT-Profis mit ChatGPT Enterprise aus und geht dafür eine Partnerschaft mit OpenAI ein. Die Beratungsfirma, die mitten in einer $865-Mio.-Restrukturierung steckt, will mit dem neuen KI-Programm Unternehmen aus Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und Einzelhandel bei der Implementierung KI-gestützter Workflows unterstützen. (Deep Dive)
📈 Amazon $AMZN ( ▼ 1.41% ) und sein KI-Chatbot Rufus haben am Black Friday beeindruckende Zahlen geliefert – Sessions mit Rufus-Nutzung führten zu 100% mehr Käufen im Vergleich zum Vormonat, während Sessions ohne KI nur um 20% zulegten. Der Trend zeigt sich branchenweit: Laut Adobe Analytics stieg der KI-gesteuerte Traffic zu US-Einzelhandelsseiten um satte 805% im Jahresvergleich. (Deep Dive)
💰 Nvidia $NVDA ( ▲ 2.12% ) investiert $2 Mrd. in den Chip-Design-Software-Anbieter Synopsys $SNPS ( ▼ 0.58% ) und vertieft damit die bestehende Partnerschaft. Der Deal soll Synopsys helfen, seine Plattform von CPU- auf GPU-basiertes Computing umzustellen, nachdem das Unternehmen zuletzt Schwächen im IP-Segment durch US-Exportbeschränkungen verzeichnete. (Deep Dive)
Headlines
Amazon: KI-Chatbot Rufus steigert Black-Friday-Verkäufe um 100 % (Deep Dive)
ByteDance: Startet KI-Sprachassistenten für ZTE-Smartphones in China (Deep Dive)
Nevis: Sammelt €35 Mio. für KI-Tools für Vermögensberater (Deep Dive)
Europäische Business Schools: Integrieren KI-Führungskompetenzen in Lehrpläne (Deep Dive)
DNB: Warnt vor erhöhten Systemrisiken für EU-Banken durch KI-Abhängigkeit (Deep Dive)
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