📰, liebe Cruncher!
Welche Medien dienen ChatGPT, Perplexity & Co. in Deutschland eigentlich am häufigsten als Quelle? Eine Untersuchung von Bernstein Analytics ist dieser Frage nachgegangen – und auf Platz 1 landen tagesschau.de und spiegel.de.
Wie passend: Top-Quelle spiegel.de verlässt sich anscheinend auch selbst auf ChatGPT – denn die Kollegen aus Hamburg haben unlängst einen Text veröffentlicht, der wie folgt endete: „Wenn du magst, passe ich Ton und Detailtiefe (z.B. nüchterner Nachrichtenstil vs. magaziniger) oder markiere dir die konkreten Änderungen im Vergleich zum Original.”

Sina Schnepper, Associate Editor aicrunch ([email protected])
Before The Bell
Top Story: Legal AI im Goldrausch – Harvey & Legora krempeln Kanzleien um

Come on, let’s bill: Die KI-Revolution erreicht die Kanzleiwelt
Was ist passiert: Die Anwaltsbranche erlebt ihren eigenen KI-Moment – das US-Unternehmen Harvey steigt nach einer neuen $150-Mio.-Runde auf eine Bewertung von $8 Mrd., während der schwedische Rivale Legora zeitgleich $150 Mio. bei $1,8 Mrd. Bewertung einsammelt
Legal Boom: Harvey wächst mit Lichtgeschwindigkeit – drei Finanzierungsrunden allein 2025, mehr als $1 Mrd. Gesamtfinanzierung und Kunden wie KKR $KKR ( ▲ 0.19% ), Bridgewater $BWB ( ▼ 0.84% ) und A&O Shearman
Nordic Challenger: Legora hat sich in nur sechs Monaten fast verdreifacht – von $675 Mio. auf $1,8 Mrd. Bewertung – und ist nun Europas wertvollster Anbieter juristischer KI
Die Details: Harvey entwickelt eigene KI-Modelle für den Rechtsbereich, während Legora auf Basistechnologien von OpenAI, Anthropic und Google aufbaut – und sich auf europäische Datenschutzstandards beruft
Harvey 101: Gegründet von Ex-Anwalt Winston Weinberg und DeepMind-Veteran Gabe Pereyra, schreibt Harvey Schriftsätze, prüft Verträge und erstellt Fallzusammenfassungen – mit $100 Mio. jährlich wiederkehrendem Umsatz
Legora 101: Das in Stockholm gegründete Startup liefert ähnliche Funktionen, aber mit Fokus auf mehrsprachige Compliance und EU-Regulierung
Scaling Law: Legora will die Belegschaft bis Ende 2026 verdoppeln, betreibt inzwischen in 40 Märkten Geschäfte und verarbeitet alle Daten ausschließlich in Europa – ein USP gegenüber der US-Konkurrenz
Warum das wichtig ist: KI-Automatisierung erreicht die Anwaltskanzlei – und verändert, wer künftig in der Rechtsbranche Macht, Marge und Mandate hat
Billable Hours ➡️ Bots: Laut Grand View Research wächst der Markt für Legal AI bis 2030 auf $3,9 Mrd. – und Harvey und Legora stehen an der Spitze eines Sektors, der gerade erst sein juristisches Staatsexamen macht
Bigger Picture: Harvey baut die KI für die Wall Street, Legora für Brüssel – die Frage ist, ob sich der europäische Ansatz „Datenschutz statt Datenamacht“ durchsetzen kann
Further Reading: Bloomberg, Forbes, Grand View Research
Big Bets: Deutschland will EU-Regeln entschärfen – Berlin auf Deregulierungskurs

Europa reguliert, Berlin relativiert – und will den AI Act entschärfen (Foto: IMAGO / Achille Abboud)
Was ist passiert: Die Bundesregierung hat einen umfangreichen Änderungskatalog für die EU-Digitalgesetze nach Brüssel geschickt – mit dem Ziel, die erst kürzlich verabschiedeten AI Act (think: die weltweit erste umfassende KI-Regulierung) zu entschärfen
Delay-I Act: Berlin fordert eine einjährige Verschiebung der Hochrisiko-Regulierung für KI-Systeme – statt 2026 soll sie erst 2027 greifen, während die Kriterien für "systemische Risiken" grundlegend überarbeitet werden sollen
KMU-Loophole: Die Regierung will die Ausnahmen von der KI-Verordnung auf alle kleinen und mittleren Unternehmen ausweiten – was faktisch 99 % aller EU-Unternehmen von zentralen Pflichten befreien würde
Moral off, Profit on: Besonders brisant ist die Forderung, die Folgenabschätzung für Menschenrechte bei Hochrisiko-KI-Systemen ersatzlos zu streichen – ein Kernstück der Verordnung, das Diskriminierung verhindern sollte
Warum das wichtig ist: Der zehn Seiten lange "Wunschzettel" der Merz-Regierung zeigt einen deutlichen Kurswechsel in der deutschen Digitalpolitik – weg von strenger Regulierung, hin zu mehr Wirtschaftsfreundlichkeit
The EU-Turn: Die Forderungen offenbaren das zentrale Dilemma europäischer Technologiepolitik – zwischen dem Anspruch, ethische Standards zu setzen, und der Angst, im globalen Innovationswettlauf abgehängt zu werden
Zoom Out: Die Handschrift der Technologielobby ist in dem deutschen Papier unverkennbar
Denn: Der Vorstoß folgt auf einen offenen Brief von über 45 europäischen Wirtschaftsführern vom Juli, darunter Mercedes-Chef Källenius und Lufthansa-CTO Vittadini, die einen zweijährigen "Clock-Stop" für zentrale AI-Act-Verpflichtungen forderten
Further Reading: Heise, Manager Magazin
Top Reads
🔥 Samsung $SSNLF ( ▲ 9.01% ) meldet einen überraschenden 80%-Gewinnsprung im Chipgeschäft und plant für 2025 die Massenproduktion von HBM4-Speicher für Nvidia-KI-Beschleuniger. Der koreanische Tech-Riese will mit Kapitalausgaben von $33 Mrd. den Rückstand auf Heimrivale SK Hynix aufholen, der im KI-Speichermarkt die Nase vorn hat. (Deep Dive)
💰 Microsoft $MSFT ( ▼ 1.51% ), Meta $META ( ▼ 2.72% ) und Google $GOOGL ( ▼ 0.1% ) haben im letzten Quartal zusammen $78 Mrd. für Rechenzentren und KI-Hardware ausgegeben – 89 % mehr als im Vorjahr. Während Microsoft und Meta mit ihren Ausgabenprognosen die Anleger verschreckten, beruhigte Google mit 650 Mio. monatlich aktiven Gemini-Nutzern die Wall Street. (Deep Dive)
👎 Core Scientific $CORZ ( ▲ 3.86% ) Aktionäre haben die $9-Mrd.-Fusion mit CoreWeave $CRWV ( ▲ 2.02% ) in einer fünfminütigen Abstimmung abgelehnt und damit einen der am meisten beachteten Deals im KI-Rechenzentrumssektor gekippt. Hedgefonds wie Two Seas Capita argumentierten, dass der All-Stock-Deal das Potenzial von Core Scientific unterbewertet und CoreWeave Leasingkosten gespart hätte. (Deep Dive)
🚀 OpenAI könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 an die Börse gehen und dabei eine 12-stellige Bewertung erreichen – was das (derzeit noch unprofitable) KI-Unternehmen auf einen Schlag zu einem der wertvollsten börsennotierten Konzerne weltweit machen würde. Der ChatGPT-Entwickler hat gerade seine For-Profit-Umstrukturierung abgeschlossen. (Deep Dive)
🤝 Universal Music Group $UMGP ( ▲ 3.09% ) beendet den Rechtsstreit mit dem KI-Musik-Startup Udio und macht aus Feinden Geschäftspartner: Ab 2026 launchen beide gemeinsam einen KI-Musikdienst, bei dem Udio seine Algorithmen mit Songs von Taylor Swift und Co. füttern darf – natürlich gegen Kompensation für die Künstler und mit "Walled Garden"-Kontrollen, damit die KI nicht zu kreativ wird. (Deep Dive)
Headlines
Amazon Web Services: Investiert €5 Mrd. in KI-Datenzentren in Südkorea bis 2031 (Deep Dive)
Amazon: Startet KI-Cluster Rainier, Anthropic nutzt +1 Mio. Chips bis Jahresende (Deep Dive)
Cursor: Veröffentlicht KI-Modell "Composer" für komplexe Coding-Tasks (Deep Dive)
Canva: Führt neue KI-Tools ein und beschleunigt Produktveröffentlichungen (Deep Dive)
Figma: Übernimmt KI-Medienplattform Weavy für neue Marke Figma Weave (Deep Dive)
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📌 WeSort.Ai: Chief of Staff, Würzburg
📌 FoodLabs: Chief of Staff to General Partner, Berlin
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📌 Bloomreach: Senior AI Product Manager, Prag/Remote
📌 White Star Capital: VC Associate, London
📌 Aurum Impact: VC Associate / Investment Manager, Munich
📌 BWK: Junior Investment Manager Private Equity, Stuttgart
📌 Endeit Capital: Investment Manager, Hamburg
📌 First Momentum Ventures: Investment Manager / Principal Software, Munich
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